Ernährungsmythen auf dem Prüfsstand -Fakt oder Fake, Partnermeeting

Mittwoch, 5. Juni 2024 19:30-20:30, Gasthaus Grabmer

Cornelia Wagner

Zu Beginn verdeutlicht Frau Wagner den Unterschied zwischen Fakten und Mythen. Während wissenschaftlich gut belegte Studien mit hohen Fallzahlen und evidenzbasiertes Arbeiten als Fakten gelten bzw. zu solchen führen, zählen Untersuchungen mit kleinen Fallzahlen, schlechtes Studiendesign, überholtes Wissen zu den Mythen, die oft auch aus einem gewissen finanziellen Hintergrund (Geschäftemacherei) entstehen.

Zur Definition der "gesunden Ernährung" wäre zunächst die Erwartungshaltung zu klären, meint Cornelia und zählt als solche den gezielten Gewichtsverlust oder etwa Verdauungsprobleme auf. Die Definition ist also individuelle, und für die Diätologin stellt sich beim Patienten also anfangs die Frage "Wer bist Du? Und was willst Du?"

Auch die Frage nach dem "wie viel" beim Essen ist individuell, hängt von Körpergröße, Geschlecht, aktuellen Anforderungen usw. ab.

Nun folgt ein Crashkurs durch den Verdauungsvorgang und die damit beschäftigten Organe in unserem Körper vom Kopf (erste und letzte Station bezüglich des Faktors "Genuss")  über den Magen, 12-Finger-Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Dickdarm.

Der nächste Auffrischungskurs handelt vom Essen und seinen Bestandteilen selbst: Wir essen und trinken energieliefernde Nähstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) und nicht-energieliefernde Stoffe (Mineralstoffe und Spurenelemente).

Die verschiedenen Arten des Fastens geht Cornelia kurz durch ohne diese zu werten, hat aber zwei wichtige Tips dazu:
- Strukturiertes Essverhalten ist generell empfehlenswert! 
- beim Fasten auf die Vermeidung des Abbaues von Muskelmasse achten!

Nun kommt Cornelia zu den Mythen:

"Milch verschleimt", "Laktose ist ungesund", pflanzlicher Ersatz ist besser - falsch - alles falsch!
Milch verschleimt nicht, Laktose ist gut für die nützlichen Darmbakterien, und Milch-Ersatzprodukte bestehen oft aus reinen Kohlenhydratlösungen, sodass Eiweiß als wichtiger Bestandteil der Milch verloren geht.

"Kohlenhydrate machen dick":
Es kommt ganz darauf an, welche Kohlenhydrate und welche Betätigung folgt: Es gibt die schnellen KH (werden schnell ins Blut abgegeben) und die langsamen KH.
Wird die schnelle Energielieferung nicht infolge körperlicher Betätigung benötigt, wandelt der Körper die KH in Fette um und bunkert sie. Die schnellen KH sind außerdem Vitamin B-Räuber.

"Eier sind schlecht für's  Cholesterin":
Tatsächlich schlecht sind die gesättigten Fettsäuren, sie enthalten viel LDL-Cholesterin, das zu Gefäßverengung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall führen kann. Die tierischen Fette (mit Ausnahme von Fisch) und Kokosfett enthalten gesättigte Fettsäuren.
Ungesättigte Fettsäuren hingegen sind in pflanzlichen Ölen und Fisch enthalten und können einen hohen LDL-Cholesterinspiegel senken.

Zuletzt gibt es Tips für die aufmerksame Zuhörerschaft:

Was und wie viel davon essen:
- Viel Gemüse, Obst und Bewegung dazu!
- Nicht ganz so viel komplexe Kohlenhydrate!
- Noch etwas weniger Fisch, Käse, Milch
- Noch viel weniger Ei, Fleisch, Öl
- Und überhaupt ganz wenig Butter, Wurst, Süßes, Alkohol

3 bis 4 Stunden nach dem Essen trainieren und nach dem Trainieren Eiweiß essen!

Mahlzeitenstruktur! Regelmäßigkeit ist wichtig für's Gewicht!

Bewusstes Essen schafft bessere Verdauung!